Im abgelaufenen Kalenderjahr dürften die österreichischen Güterexporte um 2,9% und die Importe um 4,9% gesunken sein. Die Warenhandelsbilanz hat sich verbessert und dürfte das erste Mal seit 2007 einen Überschuss erzielen. Für heuer und im nächsten Jahr prognostiziert das FIW ein preisbereinigtes Exportwachstum von 1,4% und 2,3% wobei die Abwärtsrisiken wie etwa die notwendigen Budgetkonsolidierungen in Europa und die protektionistische Handelspolitik des neuen US-Präsidenten überwiegen.
Der „Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft“ (FIW) veröffentlichte am Mittwoch, den 19. Februar 2025 sein sechstes Jahresgutachten zur „Lage der österreichischen Außenwirtschaft“. Neben den aktuellen internationalen Rahmenbedingungen präsentiert das Autor:innenteam eine kurzfristige Prognose der österreichischen Außenhandelsentwicklung für die Jahre 2025 und 2026. Zudem werden mittelfristige Trends beleuchtet, die das globale Wirtschaftsgeschehen und das regelbasierte globale Handelssystem nachhaltig prägen könnten. Im Zentrum der Diskussion stehen die möglichen Folgen der Präsidentschaft von Donald Trump für das regelbasierte Welthandelssystem und es wird der Frage nachgegangen, wie die EU und andere wichtige Handelspartner auf die US-Politik reagieren könnten.
Das Kalenderjahr 2024 stellte die österreichische Außenwirtschaft vor größere Herausforderungen. Im Jahr 2024 dürfte der Gesamtexport von österreichischen Waren und Dienstleistungen um 2,9% zurückgehen, wobei die Warenexporte 2024 real um 4,5% sinken dürften. Hauptursachen waren die anhaltende Industrierezession in Europa, die schwache Wirtschaftsentwicklung in Deutschland – dem wichtigsten Exportmarkt – sowie ein Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Warenherstellung. Die Dienstleistungsexporte zeigen sich vergleichsweise robust, was auf einen starken Tourismusexport zu Jahresbeginn, die Transportdienstleistungen sowie die unternehmensbezogenen Dienstleistungsexporte zurückzuführen ist.
Die Warenhandelsbilanz verbesserte sich laut vorläufigen Daten bis September 2024 um 8,6 Mrd. € und bringt für 2024 einen Handelsbilanzüberschuss. Diese Verbesserung wird von einem positiven Terms-of-Trade-Effekt begleitet. Mit dem weitaus stärkeren Einbruch der Importe als der Exporte belief sich die Warenhandelsbilanz bis zum 3. Quartal 2024 auf +3,5 Mrd. Gemäß Daten der Statistik Austria ist für das Gesamtjahr 2024 eine stark positive Terms-of-Trade-Verbesserung um 3,9% zu erwarten.
Für die Jahre 2025 und 2026 prognostiziert das Jahresgutachten eine moderate Erholung der österreichischen Exporte und Importe. Die preisbereinigten Warenexporte dürften 2025 um 1,5% und 2026 um 2,0% wachsen. Das Gesamtexportwachstum dürfte 1,4% für 2025 und 2,3% für 2026 erreichen. Für die realen Gesamtimporte von Waren und Dienstleistungen wird ein Wachstum von 1,7% im Jahr 2025 und 2,3% im Jahr 2026 prognostiziert. Die Terms-of-Trade dürften sich vor allem aufgrund der Abwertungstendenz des Euro gegenüber dem US-Dollar im Jahr 2025 wieder verschlechtern und 2026 unverändert bleiben
Die Prognosen für 2025 und 2026 sehen sich mit einer Reihe von Abwärtsrisiken konfrontiert. Die größten Risiken für die Prognose ergeben sich aus den notwendigen Budgetkonsolidierungen in den wichtigsten europäischen Volkswirtschaften und deren potenziellen Auswirkungen auf die Industrie- und Investitionskonjunktur in Europa. Weitere Unsicherheiten entstehen durch die fiskal- und handelspolitischen Maßnahmen des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Insbesondere seine zum Teil bereits in Kraft gesetzten aber teilweise ausgesetzten Zölle gegen zentrale Handelspartner wie Mexiko und Kanada bzw. die geplanten Zölle auf alle Stahl- und Aluminiumimporte der USA könnten erhebliche handelspolitische Spannungen auslösen.
Einfache politische Lösungen für diese Herausforderungen sind nicht in Sicht. Die zentrale Rolle der USA in der Weltwirtschaft bedeutet, dass ein umfassender Bruch mit den bestehenden Handelsregeln spürbare und weitreichende Folgen für die gesamte Weltwirtschaft haben wird. Dennoch kann und sollte die EU im eigenen Interesse Maßnahmen ergreifen und welthandelsregelkonform auf mögliche Initiativen von Donald Trump reagieren. Eine stärkere Diversifizierung der Handelsbeziehungen und neue Handelsabkommen, etwa mit Mercosur-Staaten, könnten Europas Wirtschaft stärken. Die WTO sollte für die EU weiterhin eine zentrale Rolle einnehmen, auch wenn institutionelle Schwächen dessen Handlungsfähigkeit einschränken.
Bei all den handelspolitischen Herausforderungen darf jedoch die Frage nach der mittel- bis langfristigen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft nicht außer Acht gelassen werden. Der Ende Jänner 2025 vorgestellte „Kompass für Wettbewerbsfähigkeit“ mit seinem „Rettungsplan“ schlägt ein erstes Maßnahmenbündel vor, welches sich explizit mit dem Thema der europäischen Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Kontext und vor allem gegenüber den USA und China beschäftigt.
Das FIW-Jahresgutachten steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung.
Wien, am 19. Februar 2025
Rückfragen bitte an
Univ.-Prof. MMag. Dr. Harald Oberhofer,
Tel. +43 1 798 26 01-468
harald.oberhofer@wifo.ac.at
Herausgeber ist das Kompetenzzentrum „Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft“ (FIW). Das FIW bietet eine Forschungsplattform, Informationen zu außenwirtschaftsrelevanten Themen sowie den Zugang zu volkswirtschaftlichen Datenbanken. Das Kompetenzzentrum FIW ist ein Kooperationsprojekt der Wirtschaftsuniversität Wien mit der Universität Wien, der Johannes-Kepler-Universität Linz, der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung und des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche. Es wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) sowie des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) finanziert. Das Jahresgutachten wurde aus Mitteln des BMAW gefördert. Alle Rechte vorbehalten. Jeder Teil des Inhalts dieses Gutachtens kann unter Bezugnahme auf die Quelle zitiert werden. Für die Inhalte sind die Autorinnen und Autoren verantwortlich. |
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Im Rahmen des „Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft (FIW)“ wird der „FIW Award“ als Förderung für exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen im Forschungsbereich International Economics ausgeschrieben.
Der Preis richtet sich an qualifizierte Wissenschaftlerinnen, die eine Diplom- oder Masterarbeit an einer österreichischen Universität oder an österreichische Staatsbürgerinnen, die ihre Masterarbeit an einer ausländischen Universität/Hochschule im Bereich „International Economics“ verfasst haben.
Der „FIW Award“ hat das Ziel, hervorragende Forschungsarbeiten von Frauen sichtbar zu machen und zu prämieren. Frauen sollen damit motiviert werden, eine wissenschaftliche Karriere einzuschlagen.
Die Höhe des Förderpreises beträgt insgesamt € 7.000,- und kann auf mehrere Nachwuchswissenschaftlerinnen aufgeteilt werden. Die konkrete Aufteilung der Preisgelder richtet sich nach Qualität und Anzahl der Einreichungen.
Gefördert werden theoretische, empirische und wirtschaftspolitische Abschlussarbeiten zu folgenden Themen:
Außenwirtschaft, Direktinvestitionen, Entwicklungsökonomie, Europäische Integration, Globalisierung, internationale Finanzmärkte, internationale Handels- und Finanzinstitutionen, internationale Makroökonomik, internationale Wirtschaftsentwicklung, internationaler Handel, internationaler Wettbewerb, multinationale Unternehmen, volkswirtschaftliche Effekte von Migration, Wechselkursregime¸ bzw. ähnliche Themen.
Für die Bewertung der Einreichungen sind folgende Kriterien maßgebend:
Einreichungen senden Sie bitte an: fiw-pb@fiw.at
verlängerte Einreichfrist: 23. Februar 2025
Venue: University of Vienna
Date: June 26-27, 2025
Organizers: Pol Antràs (Harvard), Alejandro Cuñat (University of Vienna), Harald Fadinger (University of Vienna), and Kalina Manova (UCL)
Keynote Speakers: Lorenzo Caliendo (Yale) and Isabelle Mejean (Sciences Po)
Following upon the first seven editions of WIEN, the University of Vienna will again host a two-day meeting that will draw together researchers interested in international economics, global value chains and economic geography.
The workshop will take place in the University of Vienna’s beautiful historical main building.
To be considered for inclusion on the programme, papers must be submitted in PDF format to Mrs. Jelena Milosevic (milosevic@wiiw.ac.at) by Saturday, March 1st, 2025. Authors chosen to present papers at the conference will be notified in March.
The organisers are particularly keen on receiving submissions from young scholars, including Ph.D. students and researchers who have just completed their Ph.Ds. With that in mind, we would appreciate it if you could circulate this Call for Papers among your junior colleagues, former students and current Ph.D. students. As in past editions, we will actively seek diversity in the set of selected speakers.
Participants will be provided with accommodation in central Vienna, and airfares for speakers will also be reimbursed subject to certain budget guidelines. The conference is generously supported by the Heinrich Graph Hardegg’sche Stiftung, FIW [1], University of Vienna, wiiw, and the ERC/UKRI under Horizon Europe Guarantee.
Die beiden EU‑Handelsabkommen mit Neuseeland und Australien könnten laut Modellberechnungen einer aktuellen FIW‑Studie des WIFO sowohl die Wohlfahrt, gemessen in Veränderungen des realen BIP, wie auch den Gesamthandel und die bilateralen Handelsverflechtungen der EU‑Mitgliedstaaten moderat steigern, wobei die Höhe der Effekte mit dem Umfang der Handelsliberalisierung zunimmt. In einem Szenario tiefer EU‑Freihandelsabkommen mit Neuseeland und Australien steigt die Wohlfahrt in Neuseeland und Australien um 0,551% bzw. 0,527%, in Österreich bzw. der EU erhöht sich das reale BIP langfristig um 0,037% (142,8 Mio. €) bzw. 0,049% (6,8 Mrd. €). Besonders Österreich könnte von einem erleichterten Marktzugang im Sektor Maschinen und Ausrüstungen profitieren.
Ohne Agrarliberalisierung fallen die Wohlfahrtsgewinne jedoch geringer aus, wobei vor allem große Agrarexporteure in der EU tendenziell nachteilig betroffen sind. Folglich entgehen der EU bei einem Abschluss von Freihandelsabkommen ohne eine Liberalisierung im Agrarbereich potenzielle Wohlfahrtsgewinne durch einen größeren Marktzugang, größere Netzwerkeffekte und stärkere Effizienzsteigerungen im Agrarsektor selbst und in verwandten Bereichen.
Angesichts wachsender geopolitischer Spannungen und einer zunehmend protektionistischen Weltwirtschaft hat die EU ihre Handelspolitik neu ausgerichtet. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Freihandelsabkommen der EU mit Australien und Neuseeland. Die vorliegende Studie von Elisabeth Christen und Hendrik Mahlkow zeigt, dass diese Abkommen nicht nur wirtschaftliche Vorteile eröffnen, sondern auch wichtige geopolitische und strategische Ziele der EU unterstützen können. Die Ergebnisse unterstreichen den Beitrag dieser Handelsvereinbarungen, um die Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz der EU‑Wirtschaft zu stärken und die geopolitische Position der EU im indo‑pazifischen Raum auszubauen.
„Die Freihandelsabkommen mit Australien und Neuseeland stellen nicht nur ein wirtschaftliches, sondern auch ein geopolitisches Instrument dar, um die EU in einer zunehmend multipolaren Weltwirtschaft zu positionieren“, so WIFO‑Ökonomin Elisabeth Christen. Sie festigen die Position der EU in globalen Handelsnetzwerken, tragen zur Diversifizierung der Rohstoffversorgung bei, fördern die Verbreitung von europäischen Standards und stärken die Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz der europäischen Wirtschaft.
Neben den ökonomischen Vorteilen beleuchtet die Studie auch die geopolitischen Implikationen der Freihandelsabkommen. „Wenngleich die wirtschaftlichen Effekte dieser Freihandelsabkommen marginal erscheinen, könnte die EU durch den Abschluss des Freihandelsabkommens mit Neuseeland sowie die Wiederaufnahme der fortgeschrittenen Verhandlungen mit Australien ihre Abhängigkeit von China verringern, die Handelsbeziehungen mit demokratischen Partnern vertiefen und gemeinsame Handelsregeln durchsetzen“, so WIFO‑Ökonom Hendrick Mahlkow.
„Für Österreich, als exportorientierte Volkswirtschaft, sind diese Abkommen von besonderer Bedeutung, da sie den Zugang zu internationalen Märkten sichern und damit wirtschaftliches Wachstum sowie Beschäftigung fördern. Die EU sollte daher die Verhandlungen mit Australien fortsetzen und die geopolitischen Chancen dieser beiden Partnerschaften im indo‑pazifischen Raum voll ausschöpfen, um ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit und strategische Autonomie zu stärken. Dies ist vor allem im Kontext der zunehmenden wirtschaftlichen Vormachtstellung Chinas – unter anderem durch das Regional Comprehensive Economic Partnership‑Abkommen – in dieser Region für die EU von Bedeutung“, so Christen.
„Besonders für die Sicherstellung des Zugangs zu strategischen und kritischen Rohstoffen, die für die grüne Transformation der EU von zentraler Bedeutung sind, wie Lithium und Kobalt, spielen Australien und Neuseeland eine Schlüsselrolle. Diese strategischen Partnerschaften über Rohstoffabkommen hinaus stärken die Resilienz der EU gegenüber geopolitischen Unsicherheiten und sichern die Versorgung mit wichtigen Rohstoffen“, so Christen.
Die Verhandlungen mit Australien zeigen jedoch auch die Herausforderungen der neuen EU‑Handelspolitik, in der nicht‑handelsspezifische Ziele zunehmend in den Fokus von Handelsabkommen rücken, vor allem im Hinblick auf das strategische Interesse Handelsverflechtungen zu diversifizieren und die Versorgungssicherheit bei (kritischen) Rohstoffen abzusichern. Eine Einigung wird durch komplexe Interessenslagen, wie den Zugang zum europäischen Agrarmarkt im Austausch für den Zugang zu australischen Rohstoffmärkten, erschwert. Wenngleich die wirtschaftlichen Vorteile eines Freihandelsabkommens überwiegen, bergen die Interessenskonflikte bei diesen strategischen Verhandlungspositionen das Risiko den erfolgreichen Abschluss aufs Spiel zu setzen.
Über die Studie:
Die Studie wurde vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) in Auftrag gegeben und verwendet das KITE-Modell, ein allgemeines Gleichgewichtsmodell der Weltwirtschaft, zur quantitativen Bewertung der Auswirkungen der Freihandelsabkommen auf die EU, Österreich, Neuseeland und Australien.
Kontakt:
Mag. Elisabeth Christen, PhD
Dr. Hendrik Mahlkow, MSc
Die Europäische Union erhebt ab dem 4. Juli 2024 vorläufige Ausgleichszölle in Höhe von 21 Prozent auf aus China importierte batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEV). Dieser Schritt folgt einer Untersuchung, die Beweise für WTO-widrige Subventionen für chinesische BEVs erbracht hat. Die EU ist damit der letzte große Markt, der neue Handelsschranken gegen chinesische BEVs errichtet. Die Einfuhr chinesischer Kraftfahrzeuge könnte deutlich zurückgehen, die Preise für E-Autos dürften sich dennoch langfristig kaum ändern. Für die EU könnte es jetzt besonders vorteilhaft sein, ihre Zollpolitik auch gegenüber anderen WTO-Mitgliedern anzupassen.
Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel), das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) und das Supply Chain Intelligence Institute Austria (ASCII) zeigen anhand von Simulationen eines Handelsmodells (des KITE-Modells) mit vielen Ländern und Sektoren, dass durch die ab dem 4. Juli 2024 geltenden vorläufigen Ausgleichzölle, die Einfuhren von Kraftfahrzeugen aus China um 42 Prozent zurückgehen werden. Dieser Rückgang wird größtenteils durch höhere Verkäufe europäischer Produzenten in der EU und teilweise durch höhere Einfuhren aus Drittländern ausgeglichen. Die Autopreise werden durch die Ausgleichszölle langfristig aber nur geringfügig beeinflusst. So könnten in der EU die Preise für Elektroautos um durchschnittlich 0.3 bis 0.9% steigen und in China sinken. Kurzfristig könnten diese Effekte größer sein.
„Die Wertschöpfung in der EU-Autoindustrie wird voraussichtlich um 0,4 Prozent steigen, während sie in China um 0,6 Prozent sinken wird“, sagt Julian Hinz, Forschungsdirektor Handelspolitik am IfW Kiel und Mitautor des heute erschienen Kiel Policy Briefs „Tariffs on Chinese EVs and retaliatory measures“. Die erwartete Wohlstanderhöhung in den meisten EU-Ländern wird mit weniger als 0,01 Prozentpunkten kaum spürbar sein.
Bestehende Einfuhrzölle abschaffen?
Unabhängig von den jetzt beschlossenen Ausgleichszöllen, erhebt die EU Einfuhrzölle in Höhe von 10% auf Pkw aus WTO-Mitgliedsländern, mit denen sie kein Freihandelsabkommen geschlossen hat. Wenn die EU diese Zölle auf batteriebetriebene Elektrofahrzeuge auf null senkt, könnten die Preise in der EU um bis zu 0,8% zurückgehen. Gleichzeitig würden die Pkw-Einfuhren aus China nur um rund 20% abnehmen, während die Einfuhren aus Drittländern um gut 1% steigen würden. „Der Wohlstand in der EU erhöht sich stärker als beim reinen Ausgleichszollszenario und die grüne Transformation wird günstiger dank mehr fairem Handel“, so Julian Hinz.
„Damit könnte die EU vorführen, was die neue handelspolitische Doktrin, der zufolge die Handelspolitik ‚offen, nachhaltig und entschlossen‘ zu sein hat, in der Praxis bedeutet“, ordnet Gabriel Felbermayr, Direktor des Österreichischen Institutes für Wirtschaftsforschung (WIFO) und Mitautor des Kiel Policy Briefs, ein. „Die EU setzt sich mit den Ausgleichszöllen für das multilaterale Handelssystem und gleiche Wettbewerbsbedingungen ein. Andererseits könnte sie durch ein Entgegenkommen bei den bestehenden Einfuhrzöllen zeigen, dass sie auch die Leistbarkeit von Elektroautos und die grüne Transformation im Blick behält.
Zölle auf Schweinefleisch mit geringen Effekten
„Prinzipiell reagiert die EU zu Recht mit Ausgleichzöllen auf die verzerrenden Handelspraktiken Chinas“, sagt Gabriel Felbermayr. „Gleichzeitig sollte die EU alles tun, um ein Verhandlungsergebnis zu erzielen, und Eskalationsspiralen zu vermeiden. Dafür ist bis Anfang November 2024 Zeit, dann würden die definitiven Zölle verhängt werden. Bis dahin muss die Kommission auch die in manchen Mitgliedsstaaten existierenden Zweifel an ihrer Methode ausräumen und gegebenenfalls die Ausgleichszölle anpassen“.
China hat als Reaktion bereits angekündigt, die Anwendung von Antidumpingzöllen in Höhe von 50% auf Schweinefleischlieferungen aus der EU zu untersuchen. Das wäre für Schweinebauern vor allem in Dänemark, Spanien und Deutschland unangenehm. Weil die Exporte aber seit einigen Jahren deutlich sinken, würde diese Maßnahme wohl nur geringe Auswirkungen auf den Wohlstand in der EU haben. Felbermayr: „Mit Gegenzöllen, ob sie nun legitim sind oder nicht, war zu rechnen. Dass China bisher aber keine schärferen Waffen zückt, zeigt, dass es verhandlungsbereit ist.“
Der Kiel Policy Brief, 177 von Felbermayr, G., Friesenbichler, K. Hinz, J., Mahlkow, H. ist unter https://www.ifw-kiel.de/publications/time-to-be-open-sustainable-and-assertive-tariffs-on-chinese-bevs-and-retaliatory-measures-33083/ als freier Download verfügbar.
Ab April 2024 publiziert das BMAW auf der FIW-Website monatlich aktuelle und qualitativ hochwertige Schätzungen für nominelle, reale und saisonbereinigte Warenaußenhandelsdaten auf Basis eines vom Institut für Höhere Studien entwickelten ökonometrischen Modells. Dadurch stehen aktuelle Prognosen (sog. Nowcasts) des monatlichen Außenhandels Österreichs – mit einem Vorsprung von mehr als zwei Monaten gegenüber den Veröffentlichungen der Statistik Austria – zur Verfügung. Neben den nominellen Werten weist der FIW Trade Indicator auch preisbereinigte reale Werte aus. Diese realen Außenhandelsdaten geben einen exakten Eindruck über die tatsächlichen Wohlfahrtssteigerungen Österreichs durch den Außenhandel, sie sind zudem saison- und arbeitstagbereinigt. Dadurch unterscheiden sich die Nowcasts von den von Statistik Austria publizierten, unbereinigten, nominellen Werten. So fielen beispielsweise die Osterfeiertage heuer – im Unterschied zum Vorjahr -–in den März. Dies resultiert bei den offiziellen unbereinigten Zeitreihen zu einem scheinbaren Rückgang der Wachstumsraten des Warenaußenhandels im März und zu einem scheinbaren Anstieg im April. Diese Verzerrung wird beim FIW Trade Indicator vermieden.
Den FIW Trade Indicator finden Sie unter https://www.fiw.ac.at/fiw-trade-indicator/
Venue: Universität Wien
Datum: 5.-6. Juli 2024
Organisator:innen: Pol Antràs (Harvard), Alejandro Cuñat (University of Vienna), and Kalina Manova (UCL) Keynote Speakers: Lorenzo Caliendo (Yale) and Paola Conconi (Oxford)
Im Anschluss an die ersten sechs Ausgaben von WIEN wird die Universität Wien erneut Gastgeber einer zweitägigen Tagung sein, die Ökonom:innen mit Interesse an internationaler Wirtschaft, globalen Wertschöpfungsketten und Wirtschaftsgeographie zusammenbringt. Der Workshop wird in der wunderschönen Sky-Lounge der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und Statistik der Universität Wien stattfinden, mit Blick auf das Stadtzentrum. Um in das Programm aufgenommen zu werden, müssen die Beiträge im PDF-Format an Frau Birgit Buschbom (buschbom@wiiw.ac.at) bis Dienstag, 2. April 2024 eingereicht werden. Die ausgewählten Autor:innen werden Anfang April benachrichtigt. Die Organisatoren sind besonders an Beiträgen von Nachwuchswissenschaftlern interessiert, einschließlich Doktoranden und Doktoranden und Forscher:innen, die gerade ihre Doktorarbeit abgeschlossen haben. In diesem Sinne würden wir es begrüßen, wenn Sie diesen Call for Papers an Ihre jüngeren Kollegen, ehemaligen Studenten und derzeitigen Doktoranden weiterleiten. Wie in den vergangenen Ausgaben, werden wir uns bei der Auswahl der Referenten aktiv um Vielfalt bemühen. Den Teilnehmern wird eine Unterkunft im Zentrum von Wien zur Verfügung gestellt, und die Flugkosten für die Vortragenden werden im Rahmen der universitären Budgetrichtlinien erstattet.
Die Konferenz wird großzügig von der Heinrich Graf Hardegg’sche Stiftung, FIW, Universität Wien, wiiw und dem UKRI’s Economic and Social Research Council unterstützt.
„Wir brauchen aktuelle Daten, um einen genauen Eindruck der Wachstumsraten unseres Warenaußenhandels und somit die Wohlfahrtssteigerung Österreichs und die konjunkturellen Tendenzen im Außenhandel zeitnah beurteilen zu können.“, erklärte Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.
Deshalb hat das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) das Institut für Höhere Studien (IHS) beauftragt, mit ökonometrischen Methoden und zeitaktuellen Daten einen Nowcast der Entwicklung des österreichischen Warenaußenhandels zu erstellen.
Ab April 2024 wird das BMAW monatlich aktuelle und qualitativ hochwertige Schätzungen für den österreichischen Warenverkehr im abgelaufenen Monat veröffentlichen. Neben den nominellen Werten weist der FIW Trade Indicator auch preis- und saisonbereinigte Werte aus, die Verzerrungen durch saisonale Einflüsse und Feiertage ausschalten und eine zeitnahe Beurteilung der konjunkturellen Tendenzen im Außenhandel erlauben. Dadurch stehen erstmals zeitnahe belastbare Prognosen des österreichischen Außenhandels zur Verfügung. Zum Vergleich: Die Statistik Austria publiziert die ersten vorläufigen Daten zu nominellen Warenexporten und -importen mit einer Zeitverzögerung von mehr als zwei Monaten.
Den FIW Trade Indicator finden Sie ab sofort auf der FIW-Website unter der Rubrik Daten.
Der massive Preisauftrieb und Energiepreisschock des Vorjahres sowie ein kräftiger Abbau von Vorsichtslagern schwächen 2023 die weltweite Industrieproduktion und den Welthandel. Zusätzlich sorgen der Inflationsabstand Österreichs zu wichtigen Handelspartnern und die Aufwertung des Euro für eine Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsposition. Trotzdem expandierten die österreichischen Warenexporte im ersten Halbjahr 2023 mit 3,9% (real) kräftig und Marktanteile in wichtigen Märkten konnten ausgeweitet werden. Die Exportdynamik wird sich in der zweiten Jahreshälfte deutlich einbremsen und für das Gesamtjahr 2023 wird ein Wachstum der Warenexporte von rund 1,5% (real) erwartet. Im Jahr 2024 dürften die Exporte um 2,5% (real) zulegen. Das Handelsbilanzdefizit im Warenaußenhandel wird sich im Jahr 2023 mit -10,3 Mrd. € auf die Hälfte des Vorjahreswertes reduzieren. Dazu trägt auch die Verbesserung der Terms-of-Trade dank eines Rückgangs bei den Energiepreisen bei. Die Hauptergebnisse der Außenhandelsprognose sind in Übersicht 1 zusammenfassend dargestellt.
Die weltwirtschaftliche Entwicklung verlor zuletzt deutlich an Schwung (siehe Abbildung 1.1). Sie wird von einer Schwäche der globalen Industrieproduktion begleitet, die sich auch auf den weltweiten Warenhandel durchschlägt. Davon ist vor allem Deutschland betroffen. Für den wichtigsten Handelspartner Österreichs ist im Jahr 2023 mit einer Rezession zu rechnen (‑0,6%), im kommenden Jahr wird sich die Wirtschaftsleistung Deutschlands leicht erholen (+1,2%). Die Konjunktur wird in Europa zusätzlich durch eine hohe Inflation sowie steigende Zinsen infolge der restriktiven Geldpolitik belastet. Gleichzeitig nahm die Nachfrage in China nach dem Auslaufen der Öffnungseffekte im Frühjahr 2023 deutlich ab. Die weltweite Industrieproduktion und der Warenhandel sinken aber auch vor allem in Folge des Abbaus von Vorsichtslagern, die in den Jahren davor aufgrund von drohenden Lieferknappheiten sowie Lieferausfällen bei Energie aufgebaut wurden. Dämpfende Effekte gehen aber auch von der Rückverschiebung der weltweiten Konsumstruktur von einem ‑ coronabedingt ‑ verstärkten Warenkonsum zum vermehrten Dienstleistungskonsum aus. Die Wachstumsaussichten werden sich erst mit dem fortgeschrittenen Abbau der erhöhten Lagerbestände im nächsten Jahr wieder verbessern. Zudem deuten die meisten derzeit vorliegenden Prognosen einen weiteren Rückgang der Inflation für das Jahr 2024 an. Belastend für die Weltkonjunktur dürften im kommenden Jahr 2024 die weiterhin restriktive Geldpolitik sowie die schwache Wirtschaftsentwicklung in China wirken. In den USA blieb die Konjunktur bisher stabil und vor allem vom privaten Konsum gestützt. Für das Jahr 2024 wird aber auch in den USA eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums prognostiziert, vor allem weil die Impulse aus dem privaten Konsum abklingen.
Unter diesen internationalen Rahmenbedingungen werden die österreichischen Exportmärkte (das „österreichische Marktwachstum“) heuer vor allem aufgrund der schwachen Importnachfrage Deutschlands und der mittel- und osteuropäischen Länder mit 0,4% schrumpfen und dürften sich im Jahr 2024 mit +3,2% erholen (Abbildung 1.3). Zusätzlich sorgen der Inflationsabstand Österreichs zu wichtigen Handelspartnern sowie die Aufwertung des Euro im Prognosezeitraum für eine Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsposition (Abbildung 1.3). Vor allem im Jahr 2023 ist der Preisanstieg gemessen am Verbraucherpreisindex deutlich höher als bei Vergleichsländern des Euro-Raums (Abbildung 2.1). Dieses Inflationsdifferenzial dürfte 2024 schrumpfen, aber weiterhin bestehen bleiben. Diesem Bild entsprechend schätzen die heimischen Industrieunternehmen ihre Wettbewerbsposition im Vergleich zu Konkurrenten in der EU aber insbesondere im Vergleich zur Konkurrenz außerhalb der EU erneut deutlich schlechter ein (Abbildung 2.4). Historische Tiefststände erreichen die Einschätzungen zur Wettbewerbsposition vor allem bei Vorleistungsgüter- und Konsumgüterbranchen, während sie in der Investitionsgüterbranche verzögert und weniger stark einbrechen. Allerdings ist ein Effekt auf die Exporte und Marktanteile Österreichs in den Daten für das erste Halbjahr 2023 noch nicht ablesbar.
Die österreichische Exportwirtschaft erwies sich im ersten Halbjahr 2023 angesichts der negativen Einflüsse als robust und konnte sogar Marktanteile in wichtigen Märkten gewinnen. Sie ist weniger vom Nachfrageeinbruch bei Vorprodukten im Zuge des Lagerabbaus betroffen und konnte in speziellen Nischen ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten. Die Entwicklung der österreichischen Produzentenpreise im Ausland legt auch eine relativ zu den Handelspartnern moderate Überwälzung der Kostensteigerungen im Inland auf die österreichischen Exportpreise nahe, vermutlich zulasten von Unternehmensgewinnen. Der Zuwachs der Exporte von Waren erreichte laut vorläufigen Daten der Außenhandelsstatistik im ersten Halbjahr 2023 6,1% zu laufenden Preisen (nominell) und 3,9% zu konstanten Preisen (real) (Abbildung 3). Als wichtigste Wachstumstreiber erwiesen sich dabei die Ausfuhren von Investitionsgütern (Maschinen und Fahrzeuge). Die (nominelle) Marktanteilsentwicklung in der ersten Jahreshälfte 2023 zeigt Zugewinne von 10,2% gegenüber dem Vorjahreszeitraum, vor allem dank kräftiger Ausfuhren von Maschinen nach Deutschland und in die USA. Gemessen an den Exporten des Euro‑Raums stiegen die Marktanteile Österreichs um 3,4%1).
Allerdings vermitteln Unternehmenseinschätzungen im WIFO-Konjunkturtest einen pessimistischen Ausblick für die zweite Jahreshälfte 2023 (Abbildungen 4.1, 4.2). Die Beurteilung der Exportaufträge verschlechtert sich seit der Mai‑Umfrage. Die Exporterwartungen wurden in den Sommermonaten ebenfalls deutlich zurückgeschraubt und erholten sich auch in der letzten Umfrage im Oktober kaum. Dabei hat sich vor allem die Stimmung in den Investitionsgüterbranchen eingetrübt und damit gerade in jenen Bereichen der Exportwirtschaft, die das Exportwachstum bisher getragen haben. Damit sollte sich die Exportdynamik im zweiten Halbjahr 2023 einbremsen und die Exporterfolge aus dem ersten Halbjahr deutlich schmälern. Für das Gesamtjahr 2023 ist ein Wachstum der Warenexporte von rund 1,5% (real) zu erwarten (Abbildung 5.1). Angesichts der Annahme, dass sich die internationale Konjunktur 2024 bessert, kann mit einer Erholung im Verlauf des kommenden Jahres gerechnet werden. Die Warenexporte dürften 2024 um 2,5% (real) zulegen. Allerdings wird der nunmehr verzögert einsetzende Rückgang der Investitionsgüternachfrage bis in das Jahr 2024 hineinreichen und den auf Investitionsgüter spezialisierten österreichischen Exportunternehmen kaum Raum für weitere Marktanteilsgewinne geben.
Die Warenimporte spiegeln die Schwäche der heimischen Industrieproduktion und den Abbau der Vorsichtslager bei Energie und Industrierohstoffen, die im Vorjahr aufgebaut wurden. Zudem macht sich auch der Einbruch insbesondere im Konsum sogenannter dauerhafter Konsumgüter bemerkbar2). Auch dies ist zum Teil der Normalisierung der Konsumstruktur nach der COVID-19-Krise geschuldet. Für das Jahr 2023 wird mit einem Rückgang der Einfuhren um fast 2% (real) gerechnet, 2024 dürften sich die Importe mit einem Zuwachs von 2,3% (real) wieder erholen (Abbildung 5.1). Das Handelsbilanzdefizit im Warenaußenhandel wird sich aufgrund der schwachen Importentwicklung deutlich verbessern und sich im Jahr 2023 mit ‑10,3 Mrd. € auf die Hälfte des Vorjahreswertes reduzieren (Abbildung 5.2). Wesentlich für den Außenhandel ist aber auch die Verbesserung der Terms-of-Trade, das Verhältnis der Export- zu den Importpreise. Diese hatten sich 2022 im Zuge der Rohstoff- und Energieteuerungen – insbesondere aufgrund des höheren Energieanteils bei den Importen – drastisch verschlechtert und die österreichische Handelsbilanz stark belastet. Der Rückgang der Energiepreise (vor allem bei Erdgas) im heurigen Jahr löste jedoch eine Gegenbewegung aus. Der große Preisdruck aus dem Ausland über die Rohstoffpreise wird nach derzeitiger Prognose weiter nachlassen, auch der Anstieg der Produzentenpreise der im Ausland verkauften Waren Österreichs sowie wichtiger Handelspartner in der EU hat sich weiter abgeschwächt. 2023 und 2024 verbessern sich die Terms-of-Trade damit wieder (2023 um +1,5% und 2024 um +0,5%), aber weniger deutlich, als sie sich 2022 verschlechtert hatten (-5,0%) (Abbildung 5.3). Auch mittelfristig bleiben wichtige importierte Rohstoffe wie Erdgas und Rohöl teurer.
Die Prognose geht davon aus, dass es zu keiner weiteren Eskalation des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine kommt, genügend Erdgasvorräte über den Winter aufgebaut wurden und ein vollständiger Erdgaslieferstopp Russlands nach Europa weiterhin ausgeschlossen werden kann. Diesbezügliche Risiken bleiben aber bestehen und Verknappungen könnten neuerliche Preissteigerungen auslösen und die Inflation weiter befeuern. Zusätzliche Unsicherheit und geopolitisches Risiko verbirgt sich auch im kürzlich entbrannten Nahost-Konflikt zwischen Israel und der Hamas, sofern sich der Konflikt ausbreitet und weitergehende Spannungen im Nahen Osten die Produktion und den Transport von Öl gefährden. Wird all dies nicht schlagend, könnte sich umgekehrt auch ein schnellerer Rückgang der Inflation als in der Prognose unterstellt ergeben, der den Spielraum für Leitzinssenkungen eröffnet und positive Impulse für die Weltkonjunktur bringen würde.
Autorin:
Dr. Yvonne Wolfmayr ist Senior Economist der Forschungsgruppe „Industrie-, Innovations- und internationale Ökonomie“ des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO). Von 2013 bis 2016 war sie Stellvertretende Leiterin des WIFO. Das Studium der Volkswirtschaftslehre absolvierte sie an der Universität Wien und promovierte and der Universität Innsbruck. Auslandsaufenthalte an renommierten Universitäten in den USA (University of California, Los Angeles, und Stanford University) begleiteten ihre Laufbahn seither. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der empirischen Analyse internationaler Handelsfragen, einschließlich ausländischer Direktinvestitionen. Die Erstellung der Außenhandelsprognose zählt zu ihren regelmäßigen Aktivitäten am WIFO.