FIW Trade Indicator
Warenexporte geraten im 3. Quartal ins Schleudern
Seit April 2024 publiziert das BMWET auf der FIW-Website monatlich aktuelle und qualitativ hochwertige Schätzungen für nominelle, reale und saisonbereinigte Warenaußenhandelsdaten auf Basis eines vom Institut für Höhere Studien entwickelten ökonometrischen Modells. Dadurch stehen aktuelle Prognosen (sog. Nowcasts) des monatlichen Außenhandels Österreichs – mit einem Vorsprung von mehr als zwei Monaten gegenüber den Veröffentlichungen der Statistik Austria – zur Verfügung. Neben den nominellen Werten weist der FIW Trade Indicator auch preisbereinigte reale Werte aus. Diese realen Außenhandelsdaten geben einen exakten Eindruck über die tatsächlichen Wohlfahrtssteigerungen Österreichs durch den Außenhandel, sie sind zudem saison- und arbeitstagbereinigt. Dadurch unterscheiden sich die Nowcasts von den von Statistik Austria publizierten unbereinigten, nominellen Werten.
Letztes Update: 16.10.2025
Gemäß der aktuellen Schätzung des FIW Trade Indicator sind die realen Warenexporte im 3. Quartal deutlich geschrumpft (-5% gegenüber dem Vorquartal). Nach dem kräftigen Wachstum zu Jahresbeginn sind die Warenexporte erlahmt und zur Jahresmitte eingebrochen. Zwar haben sich die Warenexporte im August und September stabilisiert, im Juli wurde jedoch ein langjähriger Tiefstand der Warenexporte erreicht (niedrigster Wert seit Juni 2020).
Demgegenüber entwickeln sich die realen Warenimporte weiterhin überraschend dynamisch. Mit einem Wachstum von +0,4% gegenüber dem Vorquartal verbuchten die Importe das dritte Wachstumsquartal in Folge.
Als Konsequenz der gegenläufigen Entwicklung von Warenexporten und Warenimporten hat sich bei der Handelsbilanz mittlerweile ein üppiges Defizit angesammelt. Nach den ersten drei Quartalen beläuft sich das saisonbereinigte kumulierte Handelsbilanzdefizit auf 8,4 Milliarden Euro. Setzt sich die Entwicklung im vierten Quartal fort, droht ein Defizit von über 11 Milliarden Euro bzw. 2 ¼ Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Der österreichische Außenhandel steht vor einer Bewährungsprobe
Der österreichische, aber auch der europäische Außenhandel, konnten bis dato von der Erholung der globalen Handelstätigkeit nicht angemessen profitieren. Die dämpfenden Effekte des globalen Handelskriegs werden im zweiten Halbjahr sichtbar werden und die Situation weiter verschärfen. Die kommenden Monate werden daher eine große Herausforderung für die österreichische Exportwirtschaft.
Der FIW Trade Indicator des BMWET
Statistik Austria publiziert die Daten zu nominellen Exporten und Importen jeweils zu Monatsbeginn mit einer Zeitverzögerung von mehr als 2 Monaten.
Das IHS wurde beauftragt mit State-of-the-Art ökonometrischen Methoden und zeitaktuellen hochfrequenten Daten (Wochen- und Monatsdaten) einen Nowcast (nominelle/reale Exporte und Importe, saisonbereinigt) für den jeweils aktuellen Monat (aktuell Jänner 24 / Statistik Austria publizierte November 23) zu erstellen.
Ab April 2024 wird das BMWET einen Nowcast auf Basis des Modells und jeweils zu liefernder Inputdaten des IHS erstellen.
Durch den Nowcast stehen zeitaktuelle Schätzungen der monatlichen Außenhandelsdaten Österreichs zur Verfügung (Vorsprung auf Statistik Austria > 2 Monate).
Der FIW Trade Indicator weist neben den nominellen Werten auch preisbereinigte reale Werte aus (bei Statistik Austria nur quartalsweise verfügbar). Reale Außenhandelsdaten geben vor dem Hintergrund hoher und volatiler Preissteigerungen einen exakten Eindruck über die tatsächlichen Wohlfahrtssteigerungen Österreichs durch den Außenhandel.
Die Daten des FIW Trade Indicator sind saison- und arbeitstagbereinigt. Verzerrungen durch saisonale Einflüsse bzw. die Lagerung von Feiertagen werden dadurch vermieden. Neben der exakteren Einschätzung der Wachstumsraten des Außenhandels ermöglicht dies auch eine zeitnahe Beurteilung der konjunkturellen Tendenzen im Außenhandel (Stagnation/Aufschwung/Abschwung).
Weiterführende Informationen: Projektbericht des IHS
Rückfragen an:
Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus
Dr. Ulrich Schuh
✉ ulrich.schuh@bmwet.gv.at
☎ +43 1 711 00 808810
Institut für Höhere Studien (IHS)
✉ Martin Ertl
🔗 IHS