FIW Trade Indicator

FIW Trade Indicator

Im Juni seit langem wieder positive Signale von Österreichs Exportwirtschaft

Seit April 2024 publiziert das BMAW auf der FIW-Website monatlich aktuelle und qualitativ hochwertige Schätzungen für nominelle, reale und saisonbereinigte Warenaußenhandelsdaten auf Basis eines vom Institut für Höhere Studien entwickelten ökonometrischen Modells. Dadurch stehen aktuelle Prognosen (sog. Nowcasts) des monatlichen Außenhandels Österreichs – mit einem Vorsprung von mehr als zwei Monaten gegenüber den Veröffentlichungen der Statistik Austria – zur Verfügung. Neben den nominellen Werten weist der FIW Trade Indicator auch preisbereinigte reale Werte aus. Diese realen Außenhandelsdaten geben einen exakten Eindruck über die tatsächlichen Wohlfahrtssteigerungen Österreichs durch den Außenhandel, sie sind zudem saison- und arbeitstagbereinigt. Dadurch unterscheiden sich die Nowcasts von den von Statistik Austria publizierten unbereinigten, nominellen Werten.

Letztes Update: 05.07.2024

IHS Nowcast

Die aktuellen österreichischen Außenhandelsdaten der Statistik Austria sind im laufenden Jahr durch Kalendereffekte stark verzerrt. Das Schaltjahr bedingt für das Jahreswachstum der nominellen Exporte im Februar einen um +5 Prozentpunkte zu hohen Wert in den Statistik Austria-Zahlen. Im März sind die Exporte wegen der Osterfeiertage um -9,3 Prozentunkte niedriger als die von Statistik Austria publizierten, dafür werden sie wegen dem gegenläufigen Saisoneffekt im April um +10,1 Prozentpunkte höher liegen. Der lt. Statistik Austria-Zahlen spektakuläre Einbruch der nominellen österreichischen Warenexporte im März um -17,5% gegenüber dem Vorjahresmonat ergibt sich aus dem Zusammenspiel dreier Faktoren: erstens dem sehr starken Saisoneffekt (siehe oben), zweitens aus dem sehr starken Exportwachstum im Vorjahresmonat (+13,9%) und drittens aus der allgemein gedämpften Außenhandelsentwicklung. Genauso gelagert ist der Fall der nominellen Warenimporte, die im März laut Statistik Austria um 18,7% gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken sind.

Im Euroraum zeigten die realen Exporte bei verbesserter globaler Konjunktur (laut World Trade Monitor des CPB Netherlands Bureau for Economic Policy Analysis) im April nach einer einjährigen Durstrecke ein Wachstum von +0,1% gegenüber dem Vorjahresmonat, während die Importtätigkeit weiterhin deutlich negativ blieb (-3,8%).

In Österreich sind nach einem vergleichsweise erfolgreichen Jahr 2023 die realen, saisonbereinigten Warenexporte laut dem FIW Trade Indicator im ersten Quartal 2024 um -2,3% gegenüber dem Vorjahresquartal zurückgegangen. Die realen, saisonbereinigten Warenimporte sind sogar um -11,5% eingebrochen.

Für das zweite Quartal weist der FIW-Trade Indicator auf eine Fortsetzung der schwachen Performance des österreichischen Warenaußenhandels hin. Demnach sind die realen Warenexporte gegenüber dem Vorjahresquartal um -2,5% zurückgegangen, die Warenimporte waren um -9,7% rückläufig.

Nach langem Leidensweg sind jedoch für den Juni positive Nachrichten zu vermelden. Die Schätzungen des FIW-Trade Indicator zeigen ein Wachstum der realen Exporte von +1,4% gegenüber dem Vorjahresmonat. Insbesondere die Wachstumsrate gegenüber dem Vormonat von +6,0% ist ermutigend. Die Warenimporte sind gegenüber dem Vorjahresmonat nur mehr um -6,9% gesunken und wiesen gegenüber dem Vormonat ein kräftiges Wachstum von +5,9% auf.

Der FIW Trade Indicator des BMAW

Statistik Austria publiziert die Daten zu nominellen Exporten und Importen jeweils zu Monatsbeginn mit einer Zeitverzögerung von mehr als 2 Monaten.

Das IHS wurde beauftragt mit State-of-the-Art ökonometrischen Methoden und zeitaktuellen hochfrequenten Daten (Wochen- und Monatsdaten) einen Nowcast (nominelle/reale Exporte und Importe, saisonbereinigt) für den jeweils aktuellen Monat (aktuell Jänner 24 / Statistik Austria publizierte November 23) zu erstellen.

Ab April 2024 wird das BMAW einen Nowcast auf Basis des Modells und jeweils zu liefernder Inputdaten des IHS erstellen.

Durch den Nowcast stehen zeitaktuelle Schätzungen der monatlichen Außenhandelsdaten Österreichs zur Verfügung (Vorsprung auf Statistik Austria > 2 Monate).

Der FIW Trade Indicator weist neben den nominellen Werten auch preisbereinigte reale Werte aus (bei Statistik Austria nur quartalsweise verfügbar). Reale Außenhandelsdaten geben vor dem Hintergrund hoher und volatiler Preissteigerungen einen exakten Eindruck über die tatsächlichen Wohlfahrtssteigerungen Österreichs durch den Außenhandel.

Die Daten des FIW Trade Indicator sind saison- und arbeitstagbereinigt. Verzerrungen durch saisonale Einflüsse bzw. die Lagerung von Feiertagen werden dadurch vermieden. Neben der exakteren Einschätzung der Wachstumsraten des Außenhandels ermöglicht dies auch eine zeitnahe Beurteilung der konjunkturellen Tendenzen im Außenhandel (Stagnation/Aufschwung/Abschwung).

Weiterführende Informationen: Projektbericht des IHS

Rückfragen an:

Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft
✉ Presseabteilung/Wirtschaft
☎ +43 1 711 00 805130
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Institut für Höhere Studien (IHS)
✉ Martin Ertl
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