FIW Trade Indicator

FIW Trade Indicator

Österreichs Waren-Außenhandel im September im Banne des Hochwassers

Der neue FIW Trade Indicator deutet auf eine vorübergehende Beeinträchtigung des österreichischen Außenhandels durch das Hochwasser im September hin

Seit April 2024 publiziert das BMAW auf der FIW-Website monatlich aktuelle und qualitativ hochwertige Schätzungen für nominelle, reale und saisonbereinigte Warenaußenhandelsdaten auf Basis eines vom Institut für Höhere Studien entwickelten ökonometrischen Modells. Dadurch stehen aktuelle Prognosen (sog. Nowcasts) des monatlichen Außenhandels Österreichs – mit einem Vorsprung von mehr als zwei Monaten gegenüber den Veröffentlichungen der Statistik Austria – zur Verfügung. Neben den nominellen Werten weist der FIW Trade Indicator auch preisbereinigte reale Werte aus. Diese realen Außenhandelsdaten geben einen exakten Eindruck über die tatsächlichen Wohlfahrtssteigerungen Österreichs durch den Außenhandel, sie sind zudem saison- und arbeitstagbereinigt. Dadurch unterscheiden sich die Nowcasts von den von Statistik Austria publizierten unbereinigten, nominellen Werten.

Letztes Update: 16.10.2024

IHS Nowcast

Die Schätzungen der aktuellen Waren Außenhandelsströme Österreichs beruhen in hohem Maße auf zeitnahen Informationen zum Transportaufkommen von Gütern auf der Straße und der Schiene. Im Zuge der großflächigen Überflutungen im September durch das Hochwasser im Osten Österreichs wurde insbesondere die Schieneninfrastruktur schwer beeinträchtigt. Unmittelbare Folge dieser Ereignisse war ein substanzieller Rückgang im Transportvolumen auf Österreichs Schienennetz.

Die Konsequenzen der Hochwasser-Schäden in Österreich für die kurzfristige Dynamik des österreichischen Außenhandels sind aktuell noch nicht exakt abschätzbar

Aktuell steht fest, dass im September – hochwasserbedingt – ein deutlicher Rückgang im Gütertransportvolumen auf der Schiene stattgefunden hat, während der Transportumsatz auf Österreichs Straßen sich stabil bis leicht zunehmend entwickelte. Weiters ist davon auszugehen, dass die Störungen in der Schieneninfrastruktur höchstens marginale Auswirkungen auf die mittelfristige Dynamik des Außenhandels haben werden.

Kurzfristig erscheint es jedoch sehr wahrscheinlich, dass es zu einer vorübergehenden Dämpfung des Außenhandelsvolumens im September kommen wird, die dann in den Folgemonaten kompensiert werden sollte. Die Schätzung des FIW-Trade Indicator lässt einen Rückgang der realen Warenexporte um -4,5% bzw. der realen Warenimporte um -4,8% gegenüber dem Vormonat erwarten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat betragen die Rückgänge bei den realen Warenexporten und -importen -5,9% bzw.-10,2%.

Diese Resultate für den September sind jedenfalls durch die aktuellen Ereignisse verzerrt. Allgemein zeigt sich, dass sich die Rahmenbedingungen für den österreichischen Warenaußenhandel über den Sommer einigermaßen stabilisiert haben dürften. Die österreichischen Warenexporte sind im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal (trotz des September-Sondereffekts) um 1,0% sogar leicht gewachsen. Legt man der Schätzung des FIW Trade Indicator eine Prognose des Schienengüterverkehrs für September zugrunde, die die Unwetter unberücksichtigt lässt, dann hätte man einen leichten Anstieg der Warenexporte und -importe gegenüber dem Vormonat erwartet.

Laut World Trade Monitor des CPB Netherlands wuchs der Welthandel von April bis Juli im Vorjahresvergleich um rund 2%. Demgegenüber war die reale Export- und Importdynamik im Euroraum in diesem Zeitraum unverändert deutlich negativ, was natürlich auch die Perspektiven des österreichischen Warenaußenhandels hemmt.

Der FIW Trade Indicator des BMAW

Statistik Austria publiziert die Daten zu nominellen Exporten und Importen jeweils zu Monatsbeginn mit einer Zeitverzögerung von mehr als 2 Monaten.

Das IHS wurde beauftragt mit State-of-the-Art ökonometrischen Methoden und zeitaktuellen hochfrequenten Daten (Wochen- und Monatsdaten) einen Nowcast (nominelle/reale Exporte und Importe, saisonbereinigt) für den jeweils aktuellen Monat (aktuell Jänner 24 / Statistik Austria publizierte November 23) zu erstellen.

Ab April 2024 wird das BMAW einen Nowcast auf Basis des Modells und jeweils zu liefernder Inputdaten des IHS erstellen.

Durch den Nowcast stehen zeitaktuelle Schätzungen der monatlichen Außenhandelsdaten Österreichs zur Verfügung (Vorsprung auf Statistik Austria > 2 Monate).

Der FIW Trade Indicator weist neben den nominellen Werten auch preisbereinigte reale Werte aus (bei Statistik Austria nur quartalsweise verfügbar). Reale Außenhandelsdaten geben vor dem Hintergrund hoher und volatiler Preissteigerungen einen exakten Eindruck über die tatsächlichen Wohlfahrtssteigerungen Österreichs durch den Außenhandel.

Die Daten des FIW Trade Indicator sind saison- und arbeitstagbereinigt. Verzerrungen durch saisonale Einflüsse bzw. die Lagerung von Feiertagen werden dadurch vermieden. Neben der exakteren Einschätzung der Wachstumsraten des Außenhandels ermöglicht dies auch eine zeitnahe Beurteilung der konjunkturellen Tendenzen im Außenhandel (Stagnation/Aufschwung/Abschwung).

Weiterführende Informationen: Projektbericht des IHS

Rückfragen an:

Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft
✉ Presseabteilung/Wirtschaft
☎ +43 1 711 00 805130
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Institut für Höhere Studien (IHS)
✉ Martin Ertl
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