FIW Policy Briefs | 2018-11

FIW-PB 42 Österreich zwischen Ost und West im Kontext der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft

  • Autoren: J. Grübler

Zusammenfassung:
Die österreichische EU-Ratspräsidentschaft, die mit 1. Juli 2018 begann, steht unter dem Stern der Wie-derbelebung seiner Brückenfunktion zwischen Ost und West; denn während sich die Länder in Mittel-, Ost- und Südosteuropa (MOSOEL) wirtschaftlich Westeuropa annähern, scheinen sich politische Bruch-linien zu verhärten. Diese Entwicklung betrifft insbesondere die Visegrád-Staaten (Polen, Slowakei, Tschechien, Ungarn), welche für Österreichs Wirtschaft in den letzten Jahren zunehmend als Handels-partner und Destination für Investitionen an Bedeutung gewonnen haben. Ein besonders ambivalentes wirtschaftliches und politisches Verhältnis mit Osteuropa ergibt sich im Bereich Migration – aus Süd- und Osteuropa nach Österreich bzw. von Personen aus Drittstaaten durch diese Region nach Österreich. Der Boykott der Umverteilung von Geflüchteten zog bereits Vertragsverletzungsverfahren für Länder in der österreichischen Nachbarregion nach sich. Zusammen mit den heuer eingeleiteten Disziplinarmaßnah-men aufgrund von Verstößen gegen die Rechtsstaatlichkeit könnten sie im neuen EU-Budget zu wesent-lichen Kürzungen von Zuteilungen für Osteuropa und durch die intensiven wirtschaftlichen Verflechtun-gen auch für Österreich zu negativen wirtschaftlichen Konsequenzen führen. Diese Situation verschärft sich durch die erwartete Lücke im EU-Budget durch den Austritt Großbritanniens aus der EU und turbu-lente Zeiten für das internationale Handelssystem durch gegensätzliche Politiken der USA und Chinas.

Julia Grübler (wiiw)
Österreich zwischen Ost und West im Kontext der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft
FIW-Policy Brief 42
November 2018
Sprache: Deutsch


Abstract:
The Austrian EU Council Presidency, which began on July 1, 2018, is dominated by the revival of its bridging function between East and West; because while the countries in Central, Eastern and Southeastern Europe (CEEC) are moving closer to Western Europe in economic terms, political fault lines seem to be hardening. This development particularly affects the Visegrad countries (Poland, Slovakia, Czech Republic, Hungary), which have become increasingly important for Austria’s economy as trade partners and investment destinations in recent years. A particularly ambivalent economic and political relationship with Eastern Europe arises in the area of migration – from Southern and Eastern Europe to Austria or of persons from third countries through this region to Austria. The boycott of the redistribution of refugees has already resulted in infringement proceedings for countries in Austria’s neighboring region. Together with the disciplinary measures initiated this year due to violations of the rule of law, they could lead to substantial cuts in allocations for Eastern Europe in the new EU budget and to negative economic consequences for Austria as well due to the intensive economic interdependencies. This situation is exacerbated by the expected gap in the EU budget due to the UK’s exit from the EU and turbulent times for the international trading system due to conflicting policies of the USA and China.

Julia Grübler (wiiw)
Austria between East and West in the Context of the Austrian EU Presidency
FIW Policy Brief 42
November 2018
Language: German