FIW Policy Briefs | 2021-10

FIW-PB 52 Rückverlagerungen: Motive, Trends und Perspektiven für die Politik

Zusammenfassung:
Rückverlagerungen sind Verlagerungen von Produktionsaktivitäten (oder Teilen davon) aus dem Ausland in das Herkunftsland des Unternehmens. Das Thema taucht aus verschiedenen Gründen derzeit vermehrt in der öffentlichen Diskussion auf: einerseits leiden Unternehmen unter Lieferverzögerungen und anderen Nachteilen zu langer Lieferketten. Die Covid-19-Krise hat diese Anfälligkeit besonders deutlich gezeigt. Zum anderen verbinden sich mit Rückverlagerungen die Hoffnung, Arbeitsplätze aus dem Ausland „zurückzuholen“. Die präsentierten Daten zeigen, dass Rückverlagerungen im Gegensatz zur öffentlichen Wahrnehmung noch selten sind. Sie sind kein wirtschaftspolitisches Allheilmittel, um Arbeitsplätze zu schaffen und die Belastbarkeit internationaler Zuliefernetzwerke zu erhöhen, können der österreichischen Industrie in Zukunft allerdings positive Impulse geben. Deshalb sollte die Politik rückkehrwillige Unternehmen unterstützen. Die Förderung von Rückverlagerungen sollte allerdings kein Selbstzweck sein. Vielmehr könnte sich eine Strategie der industriellen Modernisierung als erfolgreich erweisen, die neben Investitionen in moderne Produktionstechnologien auch Ausbildung und Innovation fördert und so die Attraktivität des Standorts verbessert. Als Nebeneffekt könnte eine solche Strategie dazu beitragen, Rückverlagerungen attraktiver zu machen.

Bernhard Dachs
Rückverlagerungen: Motive, Trends und Perspektiven für die Politik
FIW-Policy Brief 52
Oktober 2021
Sprache: Deutsch


Abstract:
Relocations are transfers of production activities (or parts thereof) from abroad to the company’s country of origin. The topic is currently increasingly surfacing in the public debate for various reasons: on the one hand, companies suffer from delivery delays and other disadvantages of excessively long supply chains. The Covid 19 crisis has shown this vulnerability particularly clearly. On the other hand, relocations are associated with the hope of “bringing back” jobs from abroad. The data presented show that, contrary to public perception, relocations are still rare. They are not a panacea for economic policy to create jobs and increase the resilience of international supply networks, but they can provide positive impulses for Austrian industry in the future. Therefore, policy should support companies willing to return. However, promoting relocation should not be an end in itself. Rather, a strategy of industrial modernization could prove successful, which, in addition to investments in modern production technologies, also promotes training and innovation and thus improves the attractiveness of the location. As a side effect, such a strategy could help make relocations more attractive.

Bernhard Dachs
Rückverlagerungen: Motive, Trends und Perspektiven für die Politik
FIW-Policy Brief 52
October 2021
Language: German