FIW Policy Briefs | 2012-03

FIW-PB 15 Die Auswirkungen des Euro auf den Außenhandel der EU und Österreichs

  • Authors: H. Badinger

Zusammenfassung:
Der modernen Außenwirtschaftstheorie entsprechend ist zu erwarten, dass die Einführung des Euro durch eine Reduktion der fixen und variablen Handelskosten zu einer Erhöhung des Außenhandels der Eurozone geführt hat, und zwar sowohl über den extensiven als auch den intensiven Rand. Aufgrund gegenläufiger Effekte infolge des – im Vergleich zu andern Handelspartnern – schwachen Wirtschaftswachstums der Eurozone liefern einfache deskriptive Statistiken hierzu keine offenkundige Evidenz; der Anteil des Intra-Eurozonenhandels ist seit der Einführung des Euro sogar gesunken. Die überwiegende Anzahl ökonometrischer Studien weist jedoch auf positive Handelseffekte des Euro in einer Größenordnung von durchschnittlich 10-15% hin. Ein großer Teil dieser Effekte ist auf eine Ausweitung bestehenden Handels (intensiver Rand) zurückzuführen, während die Ausweitung der gehandelten Güterarten (extensiver Rand) eine geringere Rolle gespielt haben dürfte. Überdurchschnittlich hohe Effekte sind in Wirtschaftssektoren mit einem hohen Verarbeitungsgrad und starker Produktdifferenzierung (Pharmazeutische Industrie, Maschinenbau, Konsumgüterindustrie) zu verzeichnen. Die größten Exportsteigerungen infolge des Euro konnte Deutschland erzielen, für Österreich liegen die Ergebnisse ebenfalls über dem Durchschnitt der Eurozone. Schließlich lassen die höheren Effekte für kleine, erst unlängst der EU beigetretene Länder erwarten, dass die Auswirkungen künftiger Beitritte zur Eurozone stärker ausfallen könnten.

Harald Badinger (WU Wien / WIFO)
Die Auswirkungen des Euro auf den Außenhandel der EU und Österreichs
FIW-Policy Brief 15
März 2012
Sprache: Deutsch


Abstract:
In line with modern foreign trade theory, the introduction of the euro is expected to have led to an increase in the euro area’s external trade, both across the extensive and intensive margins, through a reduction in fixed and variable trade costs. Due to countervailing effects resulting from the euro area’s weak economic growth – compared to other trading partners – simple descriptive statistics do not provide obvious evidence on this; the share of intra-euro area trade has actually declined since the introduction of the euro. However, the vast majority of econometric studies point to positive trade effects of the euro in the order of 10-15% on average. A large part of these effects can be attributed to an expansion of existing trade (intensive margin), while the expansion of the types of goods traded (extensive margin) is likely to have played a smaller role. Above-average effects can be observed in economic sectors with a high degree of processing and strong product differentiation (pharmaceutical industry, mechanical engineering, consumer goods industry). Germany achieved the largest export increases as a result of the euro, and the results for Austria are also above the euro area average. Finally, the higher effects for small countries that have recently joined the EU suggest that the impact of future accessions to the euro zone could be stronger.

Harald Badinger (WU Vienna / WIFO)
The Impact of the Euro on Foreign Trade in the EU and Austria
FIW-Policy Brief 15
March 2012
Language: German