FIW Trade Indicator

FIW Trade Indicator

Der Aufschwung des österreichischen Außenhandels erlahmt

Seit April 2024 publiziert das BMWET auf der FIW-Website monatlich aktuelle und qualitativ hochwertige Schätzungen für nominelle, reale und saisonbereinigte Warenaußenhandelsdaten auf Basis eines vom Institut für Höhere Studien entwickelten ökonometrischen Modells. Dadurch stehen aktuelle Prognosen (sog. Nowcasts) des monatlichen Außenhandels Österreichs – mit einem Vorsprung von mehr als zwei Monaten gegenüber den Veröffentlichungen der Statistik Austria – zur Verfügung. Neben den nominellen Werten weist der FIW Trade Indicator auch preisbereinigte reale Werte aus. Diese realen Außenhandelsdaten geben einen exakten Eindruck über die tatsächlichen Wohlfahrtssteigerungen Österreichs durch den Außenhandel, sie sind zudem saison- und arbeitstagbereinigt. Dadurch unterscheiden sich die Nowcasts von den von Statistik Austria publizierten unbereinigten, nominellen Werten.

Letztes Update: 23.07.2025

Gemäß der aktuellen Schätzung des FIW Trade Indicators waren sowohl die realen Warenexporte (‑2,3% gegenüber dem Vormonat) als auch die realen Warenimporte (-2,2% gegen den Vormonat) deutlich rückläufig. Damit ist der vorübergehende Aufschwung des österreichischen Außenhandels mittlerweile zum Erliegen gekommen. Im zweiten Quartal gingen die realen Warenexporte um -0,15% gegenüber dem Vorquartal zurück, die realen Warenimporte sind um -1,9% gesunken.

Aufgrund der Außenhandelsdynamik des Vorjahres (der Juni 2024 wies außergewöhnlich hohe Werte auf) sind die realen Exporte (-6,3%) und realen Importe (-2,2%) im Vorjahresvergleich deutlich rückläufig.

Die Importpreise steigen aktuell signifikant stärker als die Exportpreise. Dies trägt wesentlich zum mittlerweile verfestigten Handelsbilanzdefizit Österreichs bei. Das kumulierte saisonbereinigte Handelsbilanzdefizit beträgt im ersten Halbjahr 2025 rund 2,3 Mrd. Euro.

Der schwelende globale Handelskrieg wird im Außenhandel sichtbar

Mittlerweile werden auch die Folgen des globalen Handelskriegs in den Außenhandelsdaten deutlich sichtbar. Die in Aussicht gestellten bzw. festgelegten Zölle der USA haben zu substanziellen Vorzieheffekten geführt. Im ersten Quartal sind die realen Warenimporte der USA massiv angestiegen (+25% gegenüber dem Vorjahresquartal). Im April ist dieser Effekt ausgelaufen und hat die globale Handelsdynamik deutlich gebremst.

In den nächsten Monaten bleiben die Aussichten für den österreichischen Warenaußenhandel folglich fordernd. Es ist zu befürchten, dass die weiterhin ungelösten Handelskonflikte zu einer anhaltenden Dämpfung der Außenhandelsdynamik führen werden.

Der FIW Trade Indicator des BMWET

Statistik Austria publiziert die Daten zu nominellen Exporten und Importen jeweils zu Monatsbeginn mit einer Zeitverzögerung von mehr als 2 Monaten.

Das IHS wurde beauftragt mit State-of-the-Art ökonometrischen Methoden und zeitaktuellen hochfrequenten Daten (Wochen- und Monatsdaten) einen Nowcast (nominelle/reale Exporte und Importe, saisonbereinigt) für den jeweils aktuellen Monat (aktuell Jänner 24 / Statistik Austria publizierte November 23) zu erstellen.

Ab April 2024 wird das BMWET einen Nowcast auf Basis des Modells und jeweils zu liefernder Inputdaten des IHS erstellen.

Durch den Nowcast stehen zeitaktuelle Schätzungen der monatlichen Außenhandelsdaten Österreichs zur Verfügung (Vorsprung auf Statistik Austria > 2 Monate).

Der FIW Trade Indicator weist neben den nominellen Werten auch preisbereinigte reale Werte aus (bei Statistik Austria nur quartalsweise verfügbar). Reale Außenhandelsdaten geben vor dem Hintergrund hoher und volatiler Preissteigerungen einen exakten Eindruck über die tatsächlichen Wohlfahrtssteigerungen Österreichs durch den Außenhandel.

Die Daten des FIW Trade Indicator sind saison- und arbeitstagbereinigt. Verzerrungen durch saisonale Einflüsse bzw. die Lagerung von Feiertagen werden dadurch vermieden. Neben der exakteren Einschätzung der Wachstumsraten des Außenhandels ermöglicht dies auch eine zeitnahe Beurteilung der konjunkturellen Tendenzen im Außenhandel (Stagnation/Aufschwung/Abschwung).

Weiterführende Informationen: Projektbericht des IHS

Rückfragen an:

Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus
Dr. Ulrich Schuh
✉ ulrich.schuh@bmwet.gv.at
☎ +43 1 711 00 808810

Institut für Höhere Studien (IHS)
✉ Martin Ertl
🔗 IHS